„Der Jugend eine Stimme geben“: Aufenthaltsplatz am Bike-Park

Im Bereich des Bike-Parks (Foto) in Kierspe könnte ein Treffpunkt für Jugendliche entstehen. Das fassen CDU und FDP als gute Idee ins Auge. © Isleib

Ein Artikel von Göran Isleib aus der come-on („Der Jugend eine Stimme geben“: Aufenthaltsplatz am Bike-Park (come-on.de))

Kierspe – Bürger und Anwohner im Bereich der Gesamtschule und des Hallenbads sind schon mehrfach auf die Barrikaden gegangen. Nächtlicher Lärm, spät abends laufende Motoren und viel Müll – die Kritik und die Klagen reißen nicht ab. Schon mehrfach hatten Anwohner im Rat der Stadt Kierspe darauf hingewiesen, dass die derzeitige Situation auf Dauer nicht hinnehmbar sei.

Untätig blieb die Verwaltung indes nicht. Es gab Gespräche mit den Streetworkern, die Polizei wurde ins Boot geholt und auch der private Sicherheitsdienst, der in Kierspe patrouilliert, war mit eingebunden. Im vergangenen Jahr dann wurde eine Umfrage unter Jugendlichen durchgeführt, um herauszufinden, was die sich eigentlich wünschen. Eine gute Idee, denn genau um jene Klientel geht es ja. 200 Jugendliche nahmen teil und äußerten ihre Wünsche. Die MZ berichtete Ende Mai zum Thema, denn heraus kam ein Aufenthaltsplatz, der sich in unmittelbarer Nähe zum Forum quasi in Wurfweite zur Vierfachturnhalle befindet – mit Sitzmöglichkeiten, mit Abfalleimern und vielem mehr. Auch eine entsprechende Beschilderung, was erlaubt ist und was nicht, fußt auf den Ideen der Jugendlichen.

Wo ist der beste Kiersper Platz für Jugendliche?

Und nun? Die Fraktionen von CDU und FDP greifen das Thema erneut in einem gemeinsamen Antrag an den Rat der Stadt Kierspe auf. Sie wollen die „Ertüchtigung eines Aufenthaltsplatzes für Jugendliche“, und zwar bevorzugt auf einer Fläche am Bike-Park im Schul- und Sportzentrum. Eine Fläche in jenem Raum hatte seinerzeit auch schon Bürgermeister Olaf Stelse vorgeschlagen. Die Jugendlichen hatten allerdings in der vorgenannten Umfrage bereits angekündigt, mit einer Fläche soweit ab „von Geschehen“ nicht einverstanden zu sein. Nichtsdestotrotz stellen CDU und FDP den Antrag, die Verwaltung zu beauftragen, die „Zurverfügungstellung und Ertüchtigung eines Aufenthaltsplatzes für Jugendliche zu prüfen und umzusetzen.“

 

Begründet wird das Ansinnen mit berechtigten Beschwerden von Bürgern/Anwohnern über den Aufenthalt und damit verbundenem Lärm von Gruppen Jugendlicher. „Betrachtet man die Situation einmal insgesamt, muss man feststellen, dass es keine Fläche gibt, auf der sich junge Leute am Nachmittag und in den frühen Abendstunden ungestört treffen können“, schreiben die beiden Fraktionen in ihrem Antrag. Derlei Begegnungen seien aber in Zeiten von digitalen Welten und Vereinsamung sozial von großer Bedeutung und wichtig für die Entwicklung. „Mit diesem Antrag möchten wir der Jugend in Kierspe eine Stimme geben, damit sie im Austausch miteinander leben können und einen Ort bekommen, ohne immer weggeschickt zu werden“, heißt es im Antrag. Und weiter: „Gleichzeitig können wir hiermit auch den Bürgern gerecht werden, die vom Lärm der Zusammenkünfte in ihren Lebensbereichen gestört werden.“ Die Lage im Bereich des Sportzentrums halten beide Fraktionen für genau passend.

Förderprogramm „Zukunftspaket“

Die Verwaltung indes macht in der Vorlage zur Ratssitzung deutlich, dass genau jene Lage im Sportzentrum durch die Umfrage unter den Jugendlichen auf eine negative Resonanz gestoßen war. Man habe stattdessen bisher vieles umsetzen können und den Bereich des Gesamtschulforums deutlich aufgewertet. Gerade und vor allem durch die Beteiligung von Jugendlichen sei es möglich gewesen, Gelder aus dem Förderprogramm „das Zukunftspaket“ des Bundes zu bekommen. So lautet denn der Vorschlag der Verwaltung für den Rat der Stadt Kierspe auch, zunächst abzuwarten, wie sich die neu geschaffene Aufenthaltsmöglichkeit am Forum in diesem Sommer bewähre. In der Novembersitzung des Ausschusses für Sport und Jugend wolle man dann seitens der Verwaltung über die Erfahrungen berichten – entsprechend lautet die Empfehlung der Verwaltung, der Rat möge den Antrag an den Ausschuss für Sport und Jugend verweisen.