Weg und Brücke als Hilfe für Schüler
Artikel aus der come-on.de vom 30.07.2023, 17:00 Uhr von: Göran Isleib
Kierspe – Ein recht unscheinbarer Wanderweg entlang der Volme gerät in den Fokus. Er mündet kurz vor der Ortslage Erlen gegenüber der Freien Schule über eine alte Metallbrücke und weiter über die Gleise der Bahnstrecke auf die Bundesstraße 54. Radfahrer schnuppern Morgenluft, wenn sie an den Volmetal-Radweg denken, auch wenn eine durchgängige Strecke zwischen Meinerzhagen und Brügge bis zur Fertigstellung noch sehr viele Jahre in Anspruch nehmen wird.
Im Zuge des Radwegeausbaus zwischen ZOB und Sankel könnte vielleicht ein alter Wanderweg wieder geöffnet werden, wünscht sich die Kiersper FDP. Im Rahmen einer Fraktionssitzung der Liberalen in der Freien Schule war man angesprochen worden, ob es nicht möglich sei, den Weg wieder zu öffnen, um damit einen sicheren Schulweg für die Kinder zu haben. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Armin Jung hatte noch kurz vor der Sommerpause einen Antrag an den Rat gestellt. Der solle doch bitte die Verwaltung damit beauftragen, genau eine solche Öffnung zu prüfen. Im Rahmen der Öffnung des Volmetal-Radweges solle die Verwaltung Kontakt mit den zuständigen Behörden aufnehmen, und zwar mit dem Ziel, eben jenen alten Wanderweg im Bereich Erlen wieder zu öffnen. „So könnte der Radweg auch als Schulweg für die Freie Schule genutzt werden“, sieht die FDP klare Synergieeffekte.
Schülerinnen und Schüler der Freien Schule Kierspe, die beispielsweise aus Kierspe kommen, können ihre Schule nur schlecht erreichen – zu Fuß oder mit dem Fahrrad über die Volmestraße ist das unmöglich, weil viel zu gefährlich. Mit dem Bus oder privaten Pkw der Eltern allerdings schon.
„In Kürze soll der Volmetal-Radweg zwischen dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) Kierspe und der Ortslage Sankel ausgebaut werden“, heißt es in der Begründung der Freien Demokraten. „Um diesen Bereich noch interessanter zu machen, ist die FDP-Fraktion der Meinung, dass es Sinn machen würde, den alten Wanderweg im Bereich Kläranlage und dem abgerissenen Haus Erlen 4 wieder zu öffnen. Dies würde Schülern der Freien Schule in Erlen ermöglichen, diesen Weg per Rad oder zu Fuß als sicheren Schulweg zu nutzen.“ Und einen weiteren Vorteil sieht die FDP in der Öffnung: Radfahrer und sogar Wanderer könnten zum Beispiel das Schleipetal schneller erreichen. Dort befindet sich bekanntlich das Technische Denkmal Schleiper Hammer, das touristisch besonders interessant ist.
Allerdings räumt die FDP auch ein, dass verschiedene Dinge im Rahmen der Prüfung zu klären wären. Da wäre beispielsweise die Frage, ob de alte Brücke, die über die Volme führt, überhaupt noch genutzt werden kann. Des Weiteren müssten bezüglich des Bahnübergangs vorab klärende Gespräche geführt werden.
Ein Test
Die schmale Brücke zu finden ist nicht gerade einfach, man muss sich schon ins Unterholz begeben, beziehungsweise Gestrüpp und „Brennnessel-Plantagen“ überwinden, um sie zu finden. Einfacher ist es da, wenn man durch die Volme watet, dann taucht die Brücke plötzlich auf, und zwar unmittelbar vor dem links liegenden Klärwerk, wenn man flussaufwärts watet. Während die Brücke auf der einen Seite (Richtung Westen) mit dem dortigen Wanderweg verbunden werden könnte, momentan endet sie stumpf im Hang und es liegt ein umgestürzter Baum im Weg, führt sie auf der anderen Seite ins Nichts. Der Abgang der Brücke ist derartig zugewuchert, dass einfach nicht zu erkennen ist, wohin ein vielleicht ehemaliger Weg führt oder führen könnte. Immerhin: Rost spielt keine wirkliche Rolle. Die Brücke ist für Fußgänger (ein Nebeneinandergehen ist ob der Breite nicht möglich) sehr gut zu nutzen. Mit den seitlich angebrachten Handläufen fühlt man sich sicher, es wackelt nichts.
Was ist noch nötig?
Eine weitere Prüfung durch die Verwaltung betreffe die eventuellen Kosten für die Öffnung. Vorschlag der FDP: Es solle geprüft werden, ob die Öffnung des Weges nicht in das Projekt Volmetal-Radweg mit eingebunden werden könnte. „Dass dieses Vorhaben sicherlich nur realisierbar ist, wenn es auch eine Förderung gibt, ist auch uns klar“, sagt Armin Jung. Gleichwohl sei aber das Thema „Sicherer Schulweg“ gut geeignet, um eventuell Gelder zu bekommen.
Ähnlich wie der Bahnübergang an der Windfuhr (zum Volme-Freizeitpark) könnte auch ein Übergang in Erlen aussehen. „Die notwendige Elektrik, beispielsweise für eine Beleuchtung, könnte vom bestehenden Übergang am Klärwerk übernommen werden“, schlägt Armin Jung vor. Der wäre schließlich nicht weit entfernt. Jung ist die Gegend dort noch bestens bekannt, sein Elternhaus steht dort. „Als es in den 1960er- und -70er-Jahren dort noch das Müttergenesungsheim gab, wurde der Weg am Haus Erlen 4 vorbei und über die Brücke genutzt, um den Wanderweg zu erreichen“, erinnert sich Jung. „Und weiter hoch gab es außerdem eine Verbindung, die schließlich nach Hohenholten führte. Von dort gelangte man nach Kierspe-Dorf.“
Am Ende könne man dann auch über eine Querungshilfe auf der Bundesstraße 54 nachdenken. „In dem Bereich wird viel zu schnell gefahren“, ist sich Armin Jung sicher, „da würde eine Querungshilfe sicherlich gut für eine Verkehrsberuhigung sorgen.“
Thema landet im Fachausschuss
Kurz vor der Sommerpause verwies der Rat der Stadt Kierspe den FDP-Antrag in den zuständigen Ausschuss. Das ist in diesem Fall der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung. Der Rat folgte dem Vorschlag der Verwaltung, denn der Ausschuss sei federführend im Bereich Radwege und Radfahren. Der Ausschuss trifft sich nach jetziger Planung zur nächsten Sitzung am Mittwoch, 30. August, um 17 Uhr im Ratssaal im Rathaus am Springer Weg.
Artikel aus der come-on.de vom 30.07.2023, 17:00 Uhr von: Göran Isleib